Wissenswertes über Málaga
1. Geschichte
Die seefahrenden Phönizier gründeten ca. im 8. Jahrhundert v.Chr. Málaga und gaben ihr zunächst den Namen „Malaka“. Málaga war lange Zeit unter der Herrschaft Karthagos, geriet aber im Zweiten Punischen Krieg in den römischen Machtbereich. Von der Bedeutung der Stadt in römischer Zeit zeugt heute noch das römische Theater unterhalb der Alcazaba.
Die Völkerwanderungszeit bedeuteten für Málaga wechselhafte Jahre mit einigen Herrscherwechseln: Nach Vandalen und Alanen stritten Westgoten und Byzantiner um die Herrschaft. 571 wurde die Stadt schließlich von dem westgotischen König Leovigild besetzt. Die Mauren eroberten Málaga im Jahre 711. Bedeutung erlangte die Stadt dann im frühen 11. Jahrhundert, als die Hammudiden, die sich als rechtmäßige Erben des Kalifats von Córdoba verstanden, hier eine ihrer Residenzen errichteten. Sie erreichten nie mehr als eine Akzeptanz von Seiten der Berber.
1053 ließ dann der König von Granada den letzten Hammudiden-Kalifen Muḥammad vergiften und eroberte die Stadt. Nach den Almoraviden kamen die Almohaden, bis Málaga schließlich ins naṣridische Emirat von Granada inkorporiert wurde. Nach der Eroberung durch die katholischen Könige im Zuge der Reconquista am 18. August 1487 begannen die „Reformen“, um die Stadt in eine neue christliche Ansiedlung zu verwandeln.
Seit Beginn des 15. Jahrhunderts war Málaga ein Titularbistum. Im Zuge seiner Eroberung des Königreiches Granada durch die katholischen Könige wurde das alte Bistum Málaga ab 1485 wiederbelebt. Zunächst residierte der Bischof von Málaga, da die Stadt erst 1487 erobert wurde, in Ronda. Zu Beginn des Spanischen Bürgerkriegs konnten sich die Republikaner gegen die aufständischen Militärs zunächst durchsetzen.
Málaga war allerdings von Beginn an Frontstadt und nur über die Küstenstraße nach Almería mit dem von der Republik gehaltenen Territorium verbunden. Als Hafen der republiktreuen spanischen Marine war die Stadt ein wichtiges strategisches Ziel für beide Bürgerkriegsparteien und so fand 1937 die Schlacht von Málaga statt. Dabei kam es zum Massaker von Málaga, bei dem bis zu 10.000 Menschen starben.
2. Bewohner, Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Einwohner von Málaga sind ziemlich temperamentvoll, aufgeschlossen sowie zuvorkommend und freundlich. Die Leute sind hier dafür bekannt, dass sie jeden Abend ausgehen, um sich zu unterhalten, zu essen und zu trinken. Sie genießen einfach das abwechslungsreiche Leben in Málaga und weisen somit viel Lebensfreude auf. Málaga verfügt neben Strand, Meer und warmen Temperaturen aber auch über viele kulturelle Angebote und Sehenswürdigkeiten.
Museen
• Centro de Arte Contemporáneo Malága (Ausstellungshalle für Moderne Kunst)
• Museo Picasso (enthält 204 Werke des Malers aus einer Erbenschenkung)
• Museo Carmen Thyssen
• Museo del Vidrio y Cristal de Malaga (Glasmuseum)
• Museo Interactiva de la Musica (Sammlung von über 300 Musikinstrumenten)
• Teatro Cervantes (Theater-Musik- und Tanzveranstaltungen)
• Kinos Alameda, Albéniz und an der neuen Estación de RENFE (alle in der Innenstadt), Plaza Mayor (Multiplex mit IMAX), Málaga Nostrum, Rosaleda und Victoria (alle in verschiedenen Shoppingcenter am Stadtrand gelegen).
• Flamenco Show: Eine einmalige, authentische und fantastische Flamenco Show wird von Kelipe, eine der besten Flamenco-Agenturen in der Provinz Málaga, angeboten. Oberstes Anliegen von Kelipe ist es, eine authentische Flamenco-Show zu initiieren und gemeinsam mit dem Publikum zu teilen. Die Besucher der Show loben die einzigartige Atmosphäre, die von der Darbietung ausgeht.
Sehenswürdigkeiten
Alcazaba und Gibralfaro
Die Alcazaba von Málaga, eine maurische Festung aus dem 11. Jahrhundert, wurde auf den Resten einer phönizischen Palastanlage für die maurischen Könige von Granada errichtet und im 14. Jahrhundert weiter ausgebaut. Eine Doppelmauer schuf ursprünglich die Verbindung zwischen dem Palastbereich der Alcazaba und der oberhalb der Festung bestehenden Burganlage des Castillo de Gibralfaro. Am Fuße der Alcazaba befinden sich die Ruinen eines aus der Zeit des Römischen Reiches stammenden Amphitheaters, die teilweise besichtigt werden können.
Kathedrale
Die Kathedrale Catedral de la Encarnación, die von den christlichen Eroberern ab 1528 über der Großmoschee erbaut wurde, liegt nahe dem Hafen in der Innenstadt. Sie wird auch La Manquita („die Einarmige“) genannt, da der zweite Turm aus Geldmangel nie vollendet wurde.
Außerdem zu empfehlen:
Geburtshaus des Malers Pablo Picasso an der Plaza de la Merced.
Jardín Botánico-Histórico La Concepción, sehenswerte Parkanlage im Norden der Stadt mit 3000 einheimischen Pflanzen und Palmen.
Santuario de la Victoria
Paseo del Parque oder Parque de Málaga, als botanischer Garten entworfene Parkanlage beziehungsweise Promenade mit einer Gesamtfläche von etwa 30.000 m².
Paseo de la Farola
Stierkampfarena La Malagueta, mit 14.000 Plätzen und einem Durchmesser von 50 m eine der größten Stierkampfarenen in Spanien.
Herz-Jesu-Kirche
Ein Großteil der Sehenswürdigkeiten werden durch sogenannte Sightseeing-Busse angesteuert. Während der rund 90-minütigen Fahrt werden 14 Stationen angefahren.
3. Besonderheiten
Betrachtet man Málaga, die zweitgrößte Stadt Andalusiens, auf der Karte, so stellt man eine besondere Aufteilung fest. Die Stadt wird von Norden nach Süden durch den Fluss Guadalmedina geteilt. Auf der östlichen Seite des Flusses findet man die Altstadt, welche auch die meisten Sehenswürdigkeiten beinhaltet. Die Stadt selbst ist in 10 größere Distrikte unterteilt. Jedes Viertel erzählt eine ganz eigene Geschichte und sie entstanden zu unterschiedlichen Zeiten aus den verschiedensten Gründen. Jeder dieser Distrikte hat einzelne Wohn-, Gewerbe- und Industrieviertel.
Málaga ist die Geburtsstadt Pablo Picassos und verfügt natürlich über ein bedeutendes Picasso- Museum mit mehr als 200 Werken. Die lebendige, authentisch gebliebene Hafen- und Universitätsstadt bildet mit mehr als 568.000 Einwohnern das Zentrum und den Lebensmittelpunkt der Costa del Sol.
Über der Stadt thront ein römisches Theater und eine riesige Zitadelle aus der arabischen Epoche und Reste einer phönizischen Siedlung erinnern an die reiche und lange Geschichte dieser Stadt. Hauptschlagader der Altstadt ist Calle Marquis de Larios und ihre Seitenstraßen mit zahlreichen Bars und Tavernen, in denen das andalusische Leben pulsiert.
Auch für das Nachtleben spielen die Calle Granada, die Plaza Uncibay, die Plaza de La Merced sowie die Umgebung der Kathedrale eine zentrale Rolle.
Wer es etwas außergewöhnlicher mag, sollte ein Besuch im „Antigua Casa de Guardia“ nicht verpassen. In diesem Lokal von 1840 wird Málaga-Wein vom Fass zu Muscheln und Gambas serviert. Ebenfalls nicht auszulassen ist ein kulinarischer Besuch des alten Fischerviertels Pedregalejo und El Palo, die mit dem Bus Nr. 11 bequem zu erreichen sind.
Neben zahlreichen vergleichsweise preiswerten Fischlokalen an der Meerespromenade werden direkt am Strand Sardinenspieße (espetos) und anderer frischer Fisch gegrillt – das ist typisch Málaga und ein Muss für jeden Besucher!
4. Musik und Tanz aus Andalusien
Andalusien besitzt eine reiche Kulturlandschaft, in der insbesondere der Musik eine große Bedeutung zukommt. Kein anderer Faktor hat die andalusische Mentalität mehr geprägt. Sie brachte einen traditionellen Gesang heraus, prägte einen leidenschaftlichen Tanz und fusionierte mit zeitgenössischen Klängen zum lebendigen Rock Andaluz. Die populären Musikrichtungen durchdringen insbesondere zu den andalusischen Musikfestivals die Straßen und Gassen der Region.
Die älteste Musikrichtung, welche ihren Ursprung in Andalusien fand, ist die arabisch-andalusische Musik. Sie wird heute als Stilrichtung der arabischen Musik gesehen, da sie in ganz Nordafrika verbreitet ist. Ihre Anfänge finden sich jedoch in Andalusien zwischen dem 9. und dem 15. Jahrhundert, als die Region von den Mauren dominiert worden ist. Somit hinterließ diese Kultur nicht nur prachtvolle Bauwerke wie die Alhambra in Granada, sondern prägte auch die Musik in jener Zeit.
Weitaus berühmter ist jedoch der Einfluss andalusischer Zigeuner auf die Musikkultur dieser südlichen Region in Spanien. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts entstand aus den dramatischen Klageliedern der diskriminierten Bevölkerungsgruppe der tragische Flamenco mit seinem charakteristischen Tanz. Diverse Künstler ließen sich von der Musik in Andalusien inspirieren. Zu ihnen gehört der bedeutende spanische Komponist Manuel de Falla, welcher Ende des 19. Jahrhunderts in Cádiz geboren worden ist. Aber auch die Musik der spanischen Pianisten Isaak Albéniz und Enrique Granados y Campiña besitzt andalusische Einflüsse.
In den schwierigen Jahren des Zweiten Weltkrieges entstand der Copla Andaluza. Diese leichte Unterhaltungsmusik brachte Andalusien und den Rest der Iberischen Halbinsel durch die problembehafteten Nachkriegsjahre. Berühmte Vertreter dieser Musikrichtung waren Lola Flores, Carlos Cano, Juanito Valderrama und Rocío Jurado.
Die traditionsreiche Musik in Andalusien hat auch die Gegenwart geprägt. So fusionierte die andalusische Volksmusik mit der Stilrichtung Rock zum modernen Rock Andaluz. Bekannte Vertreter dieser Musik sind unter anderem die Bands Gong, Nuevos Tiempos, Smash und Gualberto. Seit jüngerer Zeit ist zudem die andalusische Künstlerin Bebe sehr beliebt, welche den traditionellen Flamenco mit Rock kombiniert.
Bei so viel Musikgeschichte ist es nicht verwunderlich, dass andalusische Städte häufig Veranstaltungsorte von Musikfestivals sind. Wohlklingende traditionelle und zeitgenössische Melodien lassen sich Ende Juni bzw. Anfang Juli im Rahmen des Festival Internacional de Música y Danza in Granada vernehmen. Vorstellungen von Rockmusikern und Künstlern des Flamencos können im August während der Feria de Málaga besucht werden. Der traditionelle Flamenco ist auch wichtigster Bestandteil des zweiwöchigen Festival de Jerez Ende Februar bzw. Anfang März. Während des Festival de la Cueva de Nerja im Juli jeden Jahres kann anspruchsvollen Konzerten in der eindrucksvollen Tropfsteinhöhle von Nerja gelauscht werden.
Ferner besitzt Andalusien für die Jazzszene eine wichtige Bedeutung. Die wichtigsten europäischen Musiker dieser Stilrichtung, welche um das Jahr 1900 in den Südstaaten der USA entstand, treffen sich jedes Jahr im November anlässlich des Festival de Jazz de Granada in der andalusischen Stadt.
Anfang des 19. Jahrhunderts kommt außerdem im Gebiet von Málaga ein Tanz mit Gesang auf, der vom Fandango abstammt und als MALAGUEÑA bezeichnet wird. Dieser Tanz wird im Laufe des Jahrhunderts in ganz Andalusien weiterhin bei lyrischen Theaterschauspielen aufgeführt, zusammen mit anderen Genres, die den Geschmack der Zeit treffen, und ist schließlich beim Publikum sehr beliebt und gefragt.